Geschichtliche Entwicklung der Lütjenburger Liedertafel von 1841 e.V.

 

178 Jahre Männerchor  

 

(Mitglied im Deutschen Chorverband / Sängerbund Schleswig-Holstein e.V.)

 

Im Jahre 1841 fanden sich einige Männer in Lütjenburg (Kreis Plön) zusammen, um eine Liedertafel zur Pflege des Männergesangs zu gründen. Der Verein stand von Anfang an auf festen Füßen, was sich dadurch begründete, dass fast dreißig Jahre hindurch der gleiche Vorstand tätig war, der es verstand, mit Feingefühl und viel Liebe zum Gesang den Verein zusammenzuhalten. Diese Tradition hat sich bis zum heutigen Tage fortgesetzt. Dass die Liedertafel schnell seinen festen Platz im Gefüge des Vereinslebens dieser Kleinstadt fand, beweist nicht zuletzt auch die Tatsache, dass sich einige Bürger dieser Stadt spontan bereit erklärten, der Liedertafel zum Zeichen ihrer Wertschätzung, die erste Fahne zu schenken. Daraus entwickelte sich eine Liedertafel aus aktiven Sangesbrüdern und passiven (fördernden) Mitgliedern.

 

Vom 23.- 24. Juli 1844 nahm die Lütjenburger Liedertafel an einem historischen Ereignis teil. Zusammen mit den Sängern der Schleswiger Liedertafel und etlichen anderen Chören, die zum Teil heute gar nicht mehr existent sind, wurde das erste große „Schleswig-Holsteinische Sängerfest“ gestaltet und zum ersten mal ertönte vielstimmig „Schleswig-Holstein Meerumschlungen“. Dieses Lied wurde ab dieser Zeit zu unserer Schleswig-Holsteinischen Hymne.

 

In den folgenden Jahrzehnten, wie aus der Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum der Liedertafel zu entnehmen ist, gab es ein auf und ab an Mitgliedern und Aktivitäten. Die vornehmlich patriotischen Lieder hallten aber weiter unverdrossen durch Lütjenburgs Gassen. Auch ist die Teilnahme an vielen Sängerfesten und damit verbunden auch die Aufnahme freundschaftlicher Beziehungen zu anderen Chören, wie z.B. der Neustädter und der Oldenburger Liedertafel, ist der Chronik zu entnehmen.

 

Der 100-jährige Geburtstag der Lütjenburger Liedertafel 1941 konnte wegen des 2. Weltkrieges nicht gefeiert werden, aber 1951 wurde dann das 110-jährige Bestehen in Lütjenburg mit über 1000 Sängern gefeiert, die zudem mit einem gemeinsamen Lied einen gewaltigen Gesamtchor bildeten. Bis zu 91 Sänger stark war damals die Liedertafel. Beim Stiftungsfest eines befreundeten Chores brach sogar das Podium unter dieser Last von Männern zusammen.

    

In dieser Zeit wurde hauptsächlich ein sehr ausgewogenes und bunt gemischtes Repertoire, das sehr viel Anklang in der Öffentlichkeit fand, einstudiert und gesungen. Für besondere Verdienste um die Chormusik und des deutschen Volksliedes und damit verbunden der Förderung des kulturellen Lebens erhielt die Lütjenburger Liedertafel die in diesem Jahr erstmals vom damaligen Bundespräsidenten gestiftete Zelter-Plakette, die seitdem alljährlich deutschen Chören verliehen wird.

 

Einen besonderen Verdienst erfuhr die Lütjenburger Liedertafel 1987 durch die Stadt. Sie wurde als bisher einziger Verein überhaupt wegen ihres kulturellen Einsatzes „als verdienter Verein der Stadt Lütjenburg“ geehrt. Anlässlich ihres 150-jährigen Bestehens wurde der Chor dann mit der Ehrenurkunde des Deutschen Sängerbundes ausgezeichnet.

 

Wie stark dieser Chor immer auf ein funktionales inneres Gefüge ausgerichtet war, mag die Tatsache begründen, dass in den vergangenen 175 Jahren nur -7- Chorleiter und -11- Vorsitzende den Verein leiteten.

 

Die Lütjenburger Liedertafel war bis zu den 90-ziger Jahren ein gemeinnützig wirkender reiner vierstimmiger Männerchor mit einer über 160-jährigen Tradition und dem Zusatz e.V. (eingetragener Verein). Klassische, populäre, bekannte und gesellige Lieder wurden einstudiert und aufgeführt. Das Repertoire war traditionell gewachsen und reichte von deutschen und internationalen Volksliedern bis hin zu geistlichen Werken.

 

Aus einer Laune heraus wurden Mitte der 90-ziger Jahre einige Shantys einstudiert und der Chor musste schnell zur Kenntnis nehmen, dass gerade dieses Liedgut von Einheimischen und Urlaubern besonders gern gehört wurde. Nicht nur das Publikum hatte Freude an dieser Art des musikalischen Vortrages, nein auch die Sangesbrüder fingen mehr und mehr an, diese Art des Chorgesangs lieb zu gewinnen. Folgerichtig entstand daraus ein zweites Standbein, so dass in den Sommermonaten die Sangesbrüder der Lütjenburger Liedertafel ausschließlich als Shantychor auftreten und sich regional damit einen gefragten Namen machten.

 

Mit entsprechendem Outfit und im Durchschnitt 25 Sängern werden pro Jahr ca. 20 Auftritte bei öffentlichen Veranstaltungen absolviert. Verstärkt durch Rhythmus- und Bassgitarre und ein- bis drei Akkordeonspielern werden regelmäßig Termine an regionalen Shantychorwettbewerben- bzw. Veranstaltungen wahrgenommen. Dieses ständige sich objektive  Messen mit anderen beteiligten leistungsstarken erfahrenen Chören zeigte der lernfähigen Liedertafel bisher immer seine „Ist - Stärke“ auf, motivierte und förderte den Willen, erkannte Defizite abzubauen, um einen ansprechenden Standard aufzubauen, der nicht nur den Sängern zugute kommt, sondern auch das kritische Ohr des Publikums findet.


 Eine ausführliche Chronik der "Lütjenburger Liedertafel von 1841 e.V."  finden Sie in der Seitenleiste: "175 Jahre Liedertafel"

 

 
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